Montag, 13. Juni 2011

Nowitzki – ein Kindheitstraum hat sich erfüllt!

Mit fast 33 Jahren ist der Würzburger ganz oben angekommen!

Er führte die Dallas Mavericks gegen Miami Heat zum Titel in der nordamerikanischen Profiliga NBA. Der beste Spieler der Play-off-Spiele bekam im sechsten Spiel von seiner Mannschaft so viel Unterstützung wie selten zuvor.





Miami Als der große Augenblick endlich gekommen war, wollte Dirk Nowitzki einfach nur alleine sein. "Ich habe erst mal eine Minute für mich gebraucht. Ich habe ein wenig geweint", sagte der Star der Dallas Mavericks nach dem erfolgreichen Ende seiner Jagd auf den NBA-Titel. Schon vor dem Ertönen der Schlusssirene des sechsten Finalspiels hatte Nowitzki die Stuhlreihen übersprungen, rasch sein Trikot ausgezogen und sich in der Kabine verkrochen: "Ich wollte gar nicht wieder rausgehen zur Übergabe der Trophäe, aber die Jungs haben mich überredet."
Nach 13 Jahren in der nordamerikanischen Profiliga (NBA) ist der Kindheitstraum des Basketballstars in Erfüllung gegangen. Was dem Leverkusener Detlef Schrempf verwehrt blieb, hat der Würzburger Nowitzki nach dem 105:95 bei den Miami Heat mit dem Gewinn des wertvollsten Pokals im Klub-Basketball geschafft. "Das kann uns jetzt keiner mehr nehmen, diese Meisterschaft gehört für immer den Dallas Mavericks", sagte Nowitzki nach der Siegerehrung, bei der das "German Wunderkind" eine Woche vor seinem 33. Geburtstag auch noch die Trophäe für den besten Spieler der Finalserie erhielt.
In den letzten 48 Minuten einer Saison mit vielen Höhen und Tiefen rief Nowitzki nicht sein ganzes Können ab. Der Topscorer fand erst spät seinen Rhythmus. Als es dann aber in die entscheidende Phase ging, war er voll da. 29,5 Sekunden waren noch auf der Uhr, als Nowitzki zum 103:92 traf und den Triumph über das favorisierte Starensemble aus Miami perfekt machte.
Zuvor hatten die Mavericks vor allem dank des starken Jason Terry, neben Nowitzki einzig verbliebener Spieler aus dem Team von 2006, das in der Finalserie nach einer 2:0-Führung noch mit 2:4 gegen Miami verloren hatte, die Heat dominiert. Anders als in früheren Zeiten, wenn Nowitzki als Alleinunterhalter oft die Unterstützung fehlte, funktionierten die Mavericks diesmal mehr denn je als Team. Nowitzki: "Ich habe – zumindest was die erste Halbzeit betrifft – einen rabenschwarzen Tag erwischt."
"Trotzdem haben wir zur Halbzeit mit zwei Punkten geführt, weil die Mannschaft zusammengehalten hat", erklärte Nowitzki und dankte seinen Teamkollegen. "Das war unsere Stärke. Wenn einer mal nicht so ein gutes Spiel hatte, ist der andere für ihn reingekommen, hat ihm aufgeholfen, ihm Selbstvertrauen gegeben." "Big D" hatte im sechsten Spiel vor allem bis zur Pause eine schwache Wurfquote, nur einer von zwölf Würfen fand sein Ziel. Am Ende waren es aber dann doch wieder 21 Punkte.
"Es gibt nach dieser Serie keinen Zweifel daran, dass Dirk sich in die Liga der Besten aller Zeiten gespielt hat", sagte Mavs-Coach Rick Carlisle. "Wie er dieses Team getragen hat, ist phänomenal. Ich freue mich, ein Teil davon gewesen zu sein", meinte Jason Terry. Sogar der Gegner würdigte den Blonden. "Keine Frage, er ist ein großartiger Spieler. Er war fantastisch", sagte Dwyane Wade. 2006 hatte er mit den Heat noch Nowitzki den Titel weggeschnappt. Diesmal ging Wade leer aus, und das, obwohl sich der Klub aus Florida im vergangenen Sommer mit den teuren Stars LeBron James und Chris Bosh verstärkt hatte.
Auch eine fiebrige Erkältung und der Sehnenriss im linken Mittelfinger konnten Nowitzki in der Finalserie nicht stoppen. Die Redakteure der "Dallas Morning News" hatten den Erfolg vorausgesagt. Im Internet unter www.horoscopes.com hatten sie nachgeschaut, wie Nowitzkis Sterne für den 12. Juni stehen würden. "Dein Energie-Level ist hoch, und du wirst nicht aufzuhalten sein. Das ist nur fair nach der Arbeit, die du in den vergangenen Monaten geleistet hast", stand dort.
"Ich habe so hart für diesen Erfolg gearbeitet", betonte Nowitzki. Nach 13 langen Jahren darf er endlich den Meisterring am Finger tragen.
Quelle: RP





Herzlichen Glückwunsch Dirk

Samstag, 14. Mai 2011

Facebook gibt eine Kampagne gegen Google zu.


Das Social Network verneint aber eine verleumderische Absicht.

Kleinmütig gestand das soziale Netzwerk Facebook am Donnerstag in den USA ein, eine wenig schmeichelhafte Kampagne gegen Internet-Gigant Google angezettelt zu haben. Allerdings habe nie die Absicht bestanden, Google damit zu verleumden. Die von Facebook engagierte PR-Agentur Burson-Marsteller, die 2008 die Präsidentschaftskampagne für Hillary Clinton betreute, sollte darauf aufmerksam machen, wie Google insgeheim Daten unter anderem von Nutzern des sozialen Netzwerks sammelt. Die Sache flog auf, als der amerikanische Anwalt und gelegentliche Google-Kritiker Christopher Soghoian die Mail-Korrespondenz mit der Agentur online stellte.
Statt sich dabei helfen zu lassen, Negativberichte über Google zu verfassen und bei renommierten Medien wie der „Washington Post“ oder der „Huffington Post“ zu platzieren, machte Soghoian die Angelegenheit publik.
Für das Unternehmen von Mark Zuckerberg ist das Eingeständnis in doppelter Hinsicht ein PR-GAU. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass gerade Facebook den Konkurrenten um Werbegelder mit Datenschutzvorwürfen anschmieren wollte. Nun aber wurde die Schmutzkampagne zeitgleich mit einem peinlichen Datenleck offenbar. So hatten Anbieter von Facebook-Apps theoretisch Zugang zu den kompletten Profildaten der Mitglieder – und zwar bereits seit vier Jahren.
Die PR-Agentur Burson-Marsteller räumte am Donnerstag ein, dass mit der Aktion gegen die selbst aufgestellten Transparenzregeln verstoßen wurde, weil der Auftraggeber im Dunkeln blieb. Zugleich teilte die Agentur mit, nicht länger für Facebook zu arbeiten. Die Chefin des amerikanischen Public-Relation-Verbandes Rosanna Fiske forderte in „USA Today“ die Technologiefirmen dazu auf, zu einem fairen Wettbewerb zurückzukehren und sich darauf zu besinnen, „dass die Kunden genaue und wahrheitsgemäße Informationen erwarten“.
Die Zeitung „US Today“ hatte bereits vor einigen Tagen Wind von der Anti-Google-Kampagne bekommen, ohne allerdings den Urheber zu kennen. Auch über Microsoft oder Apple war spekuliert worden. Erst als die Internetzeitung „The Daily Beast“ Facebook mit Beweisen konfrontierte, folgte das Eingeständnis.
Facebooks Kritik an Googles Social-Circle-Dienst ist nicht einmal aus der Luft gegriffen. Tatsächlich lassen sich über die GoogleMail-Konten die Zugänge zu Netzwerken wie Facebook, Twitter und Flickr verbinden. Dies geschieht auch für deutsche GoogleMail-Nutzer in den Google-Kontoeinstellungen über den Menüpunkt „Verbundene Konten“. Google wirbt damit, dass man dadurch bei einer Internetsuche auf einen Blick sehen kann, welche Informationen die Freunde im Internet weitergegeben haben. Bei einer Suche nach einem Restaurant werden so Empfehlungen von Freunden in einem verbundenen Netzwerk mit angezeigt. Blogger Soghoian stuft Social Circle laut „New York Times“ als harmlos ein.
Die Schmutzkampagne schadet indes auch der Bloggerszene. Interessengesteuerte oder bezahlte Meinungsbeiträge in Foren und Blogs sind seit langem ein Ärgernis. Christopher Soghoian war nicht der Einzige, den die Agentur angesprochen hatte. Kurt Sagatz

Donnerstag, 14. April 2011

http://de.vroniplag.wikia.com/wiki/Home


Attac-Büros in Frankfurt durchsucht

Frankfurt - Das Bundesbüro von Attac in Frankfurt ist am Donnerstagvormittag von der Staatsanwaltschaft München durchsucht worden, wie das Netzwerk Attac in einer Pressemitteilung berichtet. Laut Durchsuchungsbefehl des Münchner Amtsgerichts werde dem Vorstand des Attac-Trägervereins vorgeworfen, mit der Veröffentlichung eines Gutachtens zur BayernLB auf der Attac-Homepage das Urheberrecht verletzt zu haben. Das Gutachten der Kanzlei Flick Gocke Schaumburg hatte laut Attac die Haftbarkeit des Vorstandes sowie des Verwaltungsrates der BayernLB festgestellt. Es sei vom bayerischen Landtag bei der Kanzlei in Auftrag gegeben worden und enthalte zahlreiche brisante Aussagen, heißt es weiter. SZ


Anm. v. Marco:  Nicht nur WIKILEAKS hat gesunde Paranoia, in Deutschland werden Aufklärung und die Verbreitung von Informationen von öffentlichen Stellen auch mit allen (legalen, zimperlichen?) Mitteln zu unterbinden versucht.


   Was sagt uns das, die wir in der postindustriellen Informtionsgesellschaft leben?


Diese Frage kann Jede(r) für sich beantworten; kommt vielleicht auch d´rauf an ob man "Oben oder unten in der Informationskette - Evolution der Nahrungskette? ;)




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Sonntag, 10. April 2011

HOLLAND: Amokläufer war im Schützenverein


Nach dem blutigen Amoklauf in einem Einkaufszentrum südlich von Amsterdam rätselt die Polizei über die Motive des Täters. Der 24-Jährige habe bei seiner Mutter einen Abschiedsbrief hinterlassen, aber darin nichts über seine Beweggründe mitgeteilt, sagte die ermittelnde Staatsanwältin Kitty Nooy. Am Samstag hatte der Amokschütze in einem Shopping Center der Ortschaft Alphen aan den Rijn mit einer Maschinenpistole um sich gefeuert. Dabei tötete er sechs Menschen und verletzte 15 weitere, ehe er sich mit einem Kopfschuss das Leben nahm.
Der Täter, dessen Namen die Behörden veröffentlichten, war Mitglied eines Schützenvereins. In den vergangenen Jahren waren ihm nach Angaben der Staatsanwaltschaft insgesamt fünf Waffenscheine ausgestellt worden. Zuletzt sei er im Besitz von drei Waffen gewesen. Nach Aussagen von Zeugen erschoss der mit einer Militär-Tarnjacke bekleidete Amokläufer bereits auf dem Parkplatz vor dem Einkaufszentrum einen Mann. Er sei dann "äußerlich völlig ruhig" in das Gebäude gegangen und habe blindlings um sich gefeuert. Viele Menschen seien in Panik und Todesangst geflohen.
Staatsanwältin Kitty Nooy erklärte, im Auto des Amokschützen sei ein Brief mit Hinweisen zu angeblich im Einkaufszentren deponiertem Bomben gefunden worden. Die Polizei ließ deshalb drei weitere Einkaufszentren sowie die umliegenden Wohnungen in der rund 40 Kilometer südlich von Amsterdam gelegenen Region evakuieren. Bei Durchsuchungen wurde jedoch kein Sprengstoff entdeckt.

Anm.: Hmm, ob dieser Amokläufer in einem der friedlichsten Staaten der Welt von EGO-SHOOTERN inspiriert wurde? Ich glaube dieses lächerliche Vorurteil lässt sich nicht mehr halten.
ES SOLLTEN NICHT COMPUTERSPIELE IN FRAGE GESTELLT ODER INDEXIERT WERDEN SONDERN DIE ECHTEN WAFFEN: UND WIE KOMMT EIN SPORTSCHÜTZE AN EINE AUTOMATISCHE WAFFE?

Samstag, 9. April 2011

Guttenberg lässt seine Anwälte sprechen


Eigentlich ist das Wesentliche zum Fall des Karl-Theodor zu Guttenberg bekannt. Der ehemalige Bundesminister der Verteidigung hat seine Dissertation in großen Teilen aus Collagen fremder Texte komponiert. Er hat die Gedanken anderer Autoren ohne Quellenangabe verwendet, er hat Gutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags ohne Genehmigung einfließen lassen. Guttenberg hat also ein Plagiat verfasst statt einer eigenständigen Arbeit. Deshalb ist er von seinen öffentlichen Ämtern in Bundesregierung, Parlament und CSU zurückgetreten. Deshalb hat er seinen Doktortitel zurückgegeben. Offen ist allein noch eine Frage. Nämlich die, ob der Freiherr weitere Konsequenzen zu fürchten hat.
strafrechtliche Folgen waren von Beginn an eher unwahrscheinlich. Zwar ermittelt die Staatsanwaltschaft Hof seit Anfang März gegen Guttenberg. Mehr als 100 Anzeigen liegen den Strafverfolgern vor, in denen dem Ex-Minister Verstöße gegen das Urheberrecht, Untreue und Titelmissbrauch vorgeworfen werden. Letzteres ist Unsinn, denn Guttenberg hat nie unbefugt einen akademischen Grad geführt. Der Titel war ihm ja zunächst formell ordnungsgemäß verliehen worden. Auch eine Verurteilung wegen Untreue ist unwahrscheinlich. Denn dieser Straftatbestand setzt voraus, dass er durch die nicht ordnungsgemäße Verwendung von Arbeiten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages die Pflicht verletzt hat, fremdes Vermögen zu betreuen - also das des Steuerzahlers, der die Parlamentswissenschaftler bezahlt. So eine "Vermögensbetreuungspflicht" ist nach herrschender Meinung in der Rechtslehre aber nur eine Nebenpflicht für einen Abgeordneten. 
Für Untreue reicht das nicht! ???
Bei einfachen Angestellten reicht heuten schon ein Leergutbon über´n paar Cent für ´ne fristlose Kündigung und 3 Monate Kein Geld von irgendwo her, einer Verhandlung vorm Arbeits- und einer vorm Strafgericht. Aber dass es nur eine Nebentätigkeit für Abgeordnete ist die Ihnen anvertrauten Steuergelder nicht zu veruntreuen spricht für sich.
Die Meinung des Volkes kann das nicht sein (wie Wahlen immer wieder zeigen!).

Dank an WELT AM SONNTAG

Sonntag, 3. April 2011

Eine besondere Sitzgelegenheit

Eine besondere Sitzgelegenheit hat ein Bürgermeister in Baden-Württemberg bauen lassen: die "Null-Bock-Bank". Weil er sich über Jugendliche ärgert, die auf den Lehnen von Bänken sitzen, lässt er für seine Stadt Eppelheim Bänke bauen bei der man bequem auf der Rückenlehne sitzen kann.. "Die Jugendlichen sitzen wie die Spatzen auf dem Ast", berichtet Dieter Mörlein.

Donnerstag, 24. Februar 2011

17-Jähriger hält "Sklaven" und misshandelt Eltern


Ein jugendlicher Intensivtäter soll zwei Jungen wie Sklaven gehalten und zu Raubzügen gezwungen haben. Beim Prozess-Auftakt gab er Gewalt gegen die Eltern zu.
Ein 17-Jähriger, der in Düsseldorf zwei Jungen wie Sklaven auf dem Dachboden gehalten haben soll, ist vorher schon gegen seine Eltern gewalttätig geworden. Das räumte der jugendliche Intensivtäter zum Prozessauftakt ein, wie ein Sprecher des Düsseldorfer Amtsgerichts über die nicht öffentliche Sitzung berichtete. Zu den Kernvorwürfen habe der 17-Jährige Emre allerdings geschwiegen.
Die Anklage wirft ihm unter anderem Freiheitsberaubung und Betrug vor. Die Ermittler hatten im Oktober 2010 auf einem eiskalten Dachboden zwei 13 und 15 Jahre alte Jungen befreit. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden Diebstähle für ihren Peiniger begehen sollten. Außerdem soll Emre versucht haben, Geschäftsleute mit einer fingierten Spendenaktion abzuzocken. Seit Herbst sitzt er in Untersuchungshaft. Ihm drohen mehrere Jahre Gefängnis.
Für den ersten Verhandlungstag vor dem Jugendschöffengericht des Amtsgerichts waren 18 Zeugen geladen – darunter Geschäftsleute und Jugendliche, die möglicherweise Opfer des Angeklagten wurden. Auch der ältere der beiden Jungen, die auf dem Dachboden über der Wohnung von Emres Eltern festgehaltenen worden sein sollen, sagte aus. Überraschenderweise wollte er den Angeklagten nicht belasten. Er und der andere Junge seien freiwillig auf dem Dachboden gewesen. Die Tür sei abgeschlossen gewesen, um Emres Eltern fernzuhalten. Ob sich der Junge möglicherweise aus Angst vor Emre in dieser Weise äußerte, wollte der Gerichtssprecher nicht kommentieren.
Wie der Sprecher sagte, gab Emre zu, im Juni 2010 seiner Mutter mit der Faust auf den Kopf geschlagen und ihr eine Prellung zugefügt zu haben. Seinen Vater habe er mit einem Messer bedroht. Um der Drohung Nachdruck zu verleihen, habe er das Küchenmesser mit der ungefähr 20 bis 30 Zentimeter langen Klinge in die Tür einer Kommode gestochen. Die Eltern sollen mit der Erziehung völlig überfordert gewesen sein, wie die Ermittler nach Emres Festnahme gesagt hatten.

Donnerstag, 17. Februar 2011

Sohn von Kim Jong-il ist Eric Claptons größter Fan?


Singapur:
Eric Clapton hat viele Fans, doch ein besonders eingefleischter Bewunderer stammt aus Pjöngjang. Kim Jong-chol, der zweite Sohn des nordkoreanischen "geliebten Führers" Kim Jong-il, scheut keine Kosten und Mühen, um den Musiker mit dem Spitznamen "Slowhand" so oft wie möglich live auf der Bühne zu erleben.
So wurde der 30-Jährige in dieser Woche in Singapur auf dem Konzert der Rocklegende gesichtet. Er hatte sich mit seiner Leibgarde und einigen Damen unter die Fans auf den VIP-Sitzen gemischt und jubelte seinem großen Idol zu. Mit Ohrring und ganz in Schwarz wiegte er sich entrückt zu den Gitarrensoli und fühlte sich "Wonderful tonight".
Von seinen Begleitern ließ er sich stolz vor der Bühne des Indoor-Stadions fotografieren. Als aber andere Zuschauer ihn selbst knipsen wollten, blockierten seine Leibwächter die Kameras. Jong-chol war inkognito hier.
Er soll als Junge ein Internat in der Schweiz besucht haben und galt eine Weile als designierter Nachfolger seines Vaters. 2002 hatte er den Diktator auf zahlreiche Inspektionsreisen begleitet. Gleichzeitig hatte der staatliche Propagandaapparat die Tugenden seiner Mutter gepriesen und somit den Weg an die Landesspitze für ihn geebnet. Doch die Kampagne endete so plötzlich, wie sie begonnen hatte. Gerüchten zufolge leidet Jong-chol wegen früheren Steroid-Missbrauchs an anormalen Testosteron-Werten und ist seinem Vater zu "mädchenhaft".
Anstatt sich also wie sein jüngerer Bruder Jong-un daheim auf die Pflichten eines Staatschefs vorzubereiten, kann er im Ausland die Puppen tanzen lassen. Er soll sich schon seit Anfang Februar in Singapur vergnügen und mit beiden Händen das Geld für Schmuck und Souvenirs ausgegeben haben. Bisher allerdings war er von den örtlichen Medien nicht erkannt worden.
Überhaupt ist der junge Mann ein wenig medienscheu. Das letzte Mal, dass er in der Öffentlichkeit aufgetaucht war, war 2006 in Deutschland gewesen - bei einem Eric-Clapton-Konzert.
Kim Jong-chol hatte den Sänger und Gitarristen sogar schon einmal für ein Konzert in Pjöngjang eingeladen. 2008 hatte die nordkoreanische Botschaft in England bei Clapton diesbezüglich angefragt. Bisher aber kam es nicht dazu.

Samstag, 5. Februar 2011

Cannabis Schädlich für Gesunde, nützlich für Kranke :

Studien bestätigen, dass Kiffen zu Psychosen führen und das Gehirn beeinträchtigen kann. Andererseits kann der Cannabis-Wirkstoff THC auch in der Medizin eingesetzt werden. In Deutschland will die Regierung künftig Cannabis auf Rezept erlauben.


Der Cannabis-Konsum bei Jugendlichen hat sich laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen innerhalb der vergangenen zehn Jahre verdoppelt. Drogenbeauftragte warnen vor der psychischen Abhängigkeit, die das Kiffen auslösen kann. Gefährlich ist auch die steigende Konzentration von Tetrahydrocannabinol (THC), dem berauschenden Wirkstoff von Cannabis. Lag der Gehalt von THC in Cannabisprodukten früher bei fünf Prozent, ist er heute bis zu sechsmal so hoch, sagen Wissenschaftler. Für Peter Melchers, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Kreiskrankenhaus Gummersbach, besteht ein "Zusammenhang zwischen der immer höheren Konzentration des THCs in den Cannabisprodukten und einer ganz gravierenden Zunahme der Begleiterkrankungen".



Der in Cannabis enthaltene Wirkstoff THC kann auch als Medikament eingesetzt werden, zum Beispiel, um die Schmerzen von Krebspatienten zu lindern oder die Symptome von Multipler Sklerose zu mildern. Bisher mussten Betroffene langwierig darum kämpfen, solche Medikamente nutzen zu dürfen: Bundesweit gibt es derzeit nur 40 Patienten, die Cannabis-Medikamente beziehen.
Das soll sich jetzt ändern. Die schwarz-gelbe Koalition hat am Dienstag beschlossen, Cannabis zur Therapie von Schwerkranken zuzulassen. Allerdings nur unter strengen Voraussetzungen: nur bei bestimmten Diagnosen und als sogenanntes Betäubungsmittelrezept, das nicht alle Mediziner ausstellen dürfen. Der übrige Konsum von Cannabis bleibt auch weiterhin verboten.

Suchtexperte Rainer Thomasius vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf fügt hinzu: "Wir hatten noch nie so viele cannabisabhängige Kinder und Jugendliche, wie das zur Zeit der Fall ist". Dem Mediziner zufolge sind deutschlandweit mindestens 150.000 Kinder und junge Erwachsene abhängig. "Fünf bis zehn Prozent einer Altersgruppe weisen problematische Cannabis-Konsummuster auf, in Großstädten sind bis zu 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler cannabiserfahren."

Wer regelmäßig kifft, könne dauerhafte Erkrankungen wie eine Psychose riskieren, warnen die Mediziner. "Das kann im Extremfall auch dazu führen, dass Menschen schon in sehr jungen Jahren in eine Behinderung einmünden, indem eben diese ausgebrochene Psychose nicht mehr reversibel ist", sagt Melchers. Verschiedene Untersuchungen liefern zudem Hinweise, dass es einen Zusammenhang zwischen Kiffen und der späteren Entwicklung psychotischer Störungen gibt.

Eine dieser Studien orientiert sich an Beobachtungen, die in den 60er-Jahren in Jamaika gemacht wurden. Dort fiel auf, dass überdurchschnittlich viele Menschen kifften und an Psychosen erkrankten. Gleichzeitig wurde beobachtet, dass manche "Kampf-Kiffer" keinen Schaden davon trugen. Die niederländische Psychologin Cecile Henqet ging diesem Widerspruch auf den Grund. In Tests stellte sie fest, dass neben dem frühen Einstiegsalter eine bestimmte genetische Veranlagung zu psychischen Störungen führen kann. Drei Gentypen konnten identifiziert werden.

Die ungünstige Genvariante erhöht das Psychose-Risiko um das Fünffache. Testpersonen mit entsprechender genetischer Veranlagung bekamen beispielsweise schon nach einem Joint Wahrnehmungsstörungen und schnitten im Versuch schlechter ab. Das höchste Risiko, an einer Psychose zu erkranken, haben laut Testergebnis sehr junge Einsteiger, regelmäßige Kiffer und Cannabiskonsumenten mit einer ungünstigen Genvariante. Kommen diese drei Voraussetzungen zusammen, riskiert der Betreffende möglicherweise seine geistige Gesundheit.

Dass regelmäßiger Cannabis-Konsum dem Gedächtnis schadet, zeigt eine griechische Studie. Dabei verglichen Forscher des Universitätskrankenhauses in Patras drei Kontrollgruppen miteinander. Die erste Gruppe konsumierte Cannabis mindestens viermal die Woche über zehn Jahre lang, die zweite Gruppe fünf bis zehn Jahre lang und die dritte Gruppe bestand aus Abstinenzlern. Das Ergebnis der Studie zeigt, dass die Merkfähigkeit, die Aufmerksamkeit und die Reaktionszeiten der 17- bis 49-jährigen Testpersonen durch jahrelanges Kiffen deutlich nachlassen. Faktoren wie Alter, Geschlecht, Bildung und Intelligenzquotient wurden herausgerechnet, so die Forscher.






Rauchverbot in Amsterdam: Kiffen erlaubt - aber nur Hasch pur!

Amsterdam gilt als Kiffer-Paradies, doch jetzt fürchten viele Coffeeshop-Besitzer um ihre Existenz:
In Kürze tritt in niederländischen Cafés ein absolutes Rauchverbot in Kraft - allerdings nur für Tabak. Wer Hasch pur rollt, darf weiter qualmen.

In Amsterdam, nicht weit vom Blumenmarkt entfernt, liegt in einer kleinen Seitengasse der Coffeeshop "De Tweede Kamer". An der Wand hängt ein Bild von Königin Juliana mit Prinz Bernhard, links daneben, etwas höher, das von Königin Wilhelmina. Wie Rauchkringel schlängeln sich weiße Ornamente zwischen den Bildern nach oben. Seit 1985 gibt es die "Tweede Kamer", der Coffeeshop sei eine Institution in der Stadt, eine Art Museum für die Amsterdamer, erzählt Betreiber Paul Wilhelm stolz.

Doch jetzt fürchtet Wilhelm um die Zukunft seines Geschäfts. Denn wenn in den Niederlanden am 1. Juli das Rauchverbot für Restaurants, Bars und Cafés in Kraft tritt, soll der blaue Dunst auch aus den mehr als 700 Coffeeshops verbannt werden. Noch bemühen sich die Verbände um eine Ausnahmeregelung, doch die Chance dafür sei sehr gering, sagt Mark Jacobsen, Vorsitzender des BCD, eines landesweiten Verbands von Coffeeshop-Betreibern. Das Rauchverbot findet er schlicht absurd: "In ein Café kommst du, um etwas zu trinken, in ein Restaurant, um zu essen, und in einen Coffeeshops kommst du, um zu rauchen. Rauchen muss erlaubt sein im Coffeeshop."
Doch Gesundheitsminister Ab Klink will keine Ausnahme zulassen. Auch Arbeitnehmer in einem Coffeeshop verdienen Schutz vor Tabakrauch, besteht der Minister auf dem Verbot. Paul Wilhelm kann dieses Argument nicht nachvollziehen: Wer sich in seinem Coffeeshop als Arbeitnehmer bewerbe, wisse doch, dass Rauchen das Kerngeschäft des Unternehmens sei. "Wenn die Jungs das Alter haben, dass sie nach Afghanistan geschickt werden können, dann braucht man mir nicht weiszumachen, dass man sie schützen will vor Arbeiten im Rauch. Die Menschen sind doch alt genug. Sie dürfen zur Wahl gehen, sie dürfen in den Krieg - und dann dürfen sie das nicht selbst entscheiden?"
"Verkehrte Welt"
Weil das Gesetz ausschließlich zum Schutz vor Tabakrauch geschaffen wurde, führt es in den Niederlanden zu einer grotesken Konsequenz. Denn wer seinen Joint pur konsumiert, darf sich im Coffeeshop gemütlich zurücklehnen, wer es hingegen weniger stark bevorzugt und auch Tabak in seinen Joint dreht, müsste das Lokal der Regelung zufolge verlassen. Darüber kann Paul Wilhelm nur den Kopf schütteln: "Das klingt für mich ein wenig so, als gehst du in ein Café, dort darfst du eine Flasche Bier kaufen, aber die darfst du drinnen nicht trinken. Was du aber trinken darfst, sind Whiskey, Rum und Wodka."
Ob jemand seinen Joint nun pur raucht oder doch heimlich etwas Tabak verbrennt, wird ohnehin schwer nachzuprüfen sein. Mark Jacobsen bezweifelt, dass ab Juli sofort umfangreiche Kontrollen einsetzen: "Wir müssen mal sehen, wie streng das kontrolliert wird. In der Praxis soll das so sein, dass, wenn jemand einen Joint raucht, ein Beamter reinkommt. Der muss dann den Joint beschlagnahmen und ihn in ein Labor schicken, um zu testen, ob Tabak drin ist. Das ist so umständlich, dass es viele Probleme verursacht. Ich erwarte das erste Jahr keine strenge Handhabung." Ein wenig sei das alles wie verkehrte Welt, lacht Jacobsen: "In anderen Ländern ist es andersrum, da schauen sie, ob Cannabis drin ist."
Während kleinere Coffeeshops damit rechnen müssen, zu einer Art Cannabis-Kiosk zu verkümmern, wo man zwar einkauft, sich aber nicht länger aufhält, bleibt größeren Coffeeshops die Möglichkeit, einen abgeschlossenen Raucherraum einzurichten, in dem kein Personal bedienen darf. Mark Jacobsen will eine Wand längs durch seinen Coffeeshop "The Rookies" ziehen. Damit werde der Tresen vom restlichen Raum abgetrennt und es entstehe einer der größten Raucherräume von Amsterdam.
"Es wird mehr auf der Straße geraucht"
In der kleinen "Tweeden Kamer" hingegen wird es kaum möglich sein, das Personal hinreichend vor dem Tabakqualm der Gäste abzuschirmen. Doch wie ein chinesisches Restaurant das Essen allein zum Mitnehmen verkauft, will Paul Wilhelm seinen Coffeeshop nicht betreiben. "Das Herz der 'Tweeden Kamer' ist immer der soziale Kontakt gewesen, die Diskussionen, das Gespräch, das Lesen einer Zeitung, Reden über Politik. Und das macht man kaputt, durch einen - in meinen Augen - lächerlichen Beschluss."
Während Wilhelm sich um das gesellige Miteinander in seinem Coffeeshop sorgt, hat Gesundheitsminister Klink eine andere Sicht auf Coffeeshop-Besucher. Seinen Brief an den Coffeeshop-Verband LOC, in dem er das Tabakrauchverbot für Coffeeshops verteidigt, schließt der Minister mit den Worten: "Es könnte ein positiver Nebeneffekt des Rauchverbots sein, dass sich Konsumenten, die den ganzen Tag im Coffeeshop rumhängen, andere Beschäftigungen suchen werden."
Die mehr als eine Million Touristen jährlich, die den Amsterdamer Coffeeshops ihren Besuch abstatten, werden in Zukunft ihre Joints öfters auf der Straße rauchen, vermutet Mark Jacobsen. "Es wird an vielen anderen Orten geraucht werden. Auf der Straße, im Park, zu Hause. Es wird eine Verschiebung geben, wo Cannabis konsumiert wird." Falls sich vor dem Coffeeshop eine kiffende Menschentraube bildet, ist der Inhaber des Lokals dafür verantwortlich, diese zu zerstreuen. Sollte das trotz sichtbarer Mühe nicht gelingen, schlägt Minister Klink vor, ein Kiffverbot vor dem Coffeeshop auszusprechen.
"Verboten, aber doch geduldet"
Eine bereits erprobte Praxis. Februar 2006 wurde im Amsterdamer Stadtteil "De Baarsjes" auf dem Platz Mercatorplein der Konsum von Cannabis untersagt. Vor allem für Jugendliche aus den Stadtteilen, in denen es weniger Coffeeshops gibt, entfaltet "De Baarsjes" mit seinen 15 Coffeeshops eine anziehende Wirkung. Das städtische Amt für Statistik bestätigt das Verbot als wirkungsvolles Mittel. Die Belästigung durch jugendliche Kiffer sei gesunken und das Sicherheitsgefühl in der Umgebung des Platzes gestiegen.
Die Parteien GroenLinks und Demokratie 66 bezweifeln jedoch die Aussagekraft dieser Untersuchungen, wie die Amsterdamer Zeitung "Het Parool" Ende Januar 2008 berichtete. Man sollte auch die Anwohner am nahe gelegenen Columbusplein befragen, die seit Einführung des Verbots durch mehr kiffende Jugendliche belästigt würden als vorher.
Noch hofft Wilhelm auf eine Ausnahme vom Rauchverbot. Ab Juli werde er in der "Tweeden Kamer" das Rauchen von Zigaretten untersagen, auch werde er seine Gäste darüber in Kenntnis setzen, dass sie keinen Tabak in ihre Joints drehen dürfen. Aber jeden einzelnen Joint, den jemand in seinem Lokal raucht penibel zu überprüfen – das habe er nicht vor. Vielleicht bekomme die Kontrolle des Rauchverbots für Coffeeshops eine niedrige Priorität und es entstehe – typisch Holland – eine Situation, in der das Rauchen zwar offiziell verboten, aber dennoch geduldet werde.
"Aber vielleicht ist das Wunschdenken", sagt Paul Wilhelm.

Freitag, 4. Februar 2011

Fed-Chef warnt vor katastrophaler Schuldenkrise



Ben Bernanke sieht die USA trotz guter Konjunkturzeichen in einer kritischen Lage
Schuldengrenze liegt bei 14,3 Billionen Dollar und dürfte im Mai ausgereizt sein. Die Arbeitslosenquote sinkt im Januar von 9,4 auf 9,0 Prozent


Der Chef der amerikanischen Notenbank Fed, Ben Bernanke, gab seinen Zuhörern Zuckerbrot und Peitsche. Ja, es gäbe hoffnungsfrohe Signale für die US-Wirtschaft. Die Verbraucher gäben wieder mehr Geld aus und auch die Banken meldeten eine steigende Kreditnachfrage. Doch dann sprach Bernanke mit der Verschuldung das Thema an, auf das derzeit am Ende jede politische Auseinandersetzung in den USA hinausläuft, ganz egal ob es zuvor ums Gesundheitssystem, Steuern oder den Afghanistankrieg geht. Es sei nicht wahrscheinlich, aber man solle damit auch nicht "herumspielen", dass die USA wegen der Schuldengrenze ihre Kredite möglicherweise nicht mehr bedienen könnten, so Bernanke. Er warnte damit indirekt vor einem Staatsbankrott. "Die Folgen für unser Finanzsystem, für die Finanzpolitik und die Wirtschaft wären katastrophal", sagte der Notenbankchef.
Dabei geht es hier im Grunde um ein jährlich wiederkehrendes Phänomen. Es gibt eine offizielle Schuldengrenze für den öffentlichen Haushalt. Doch da die regelmäßig gerissen wird, kommt es Anfang des Jahres zu einem Kampf zwischen Kongress und Präsident. Die Abgeordneten drohen damit, ihn auflaufen zu lassen. In diesem Jahr ist die Lage besonders verfahren, da die Republikaner den Umgang mit den Staatsfinanzen zu ihrem großen Wahlkampfthema gemacht haben. Bis zu 14,3 Billionen Dollar (10,4 Billionen Euro) dürfen sich die USA verschulden. Anfang Januar warnte Finanzminister Timothy Geithner bereits davor, dass dies spätestens im Mai ausgereizt sein könnte.
Dazu dürfe es nicht kommen, so Bernanke, und forderte den Kongress auf, die Schuldengrenze anzuheben. Seine Worte dürften auf die Republikaner nicht nur deswegen Eindruck machen, weil er der Chef der amerikanischen Notenbank ist. Bernanke wurde ursprünglich von Präsident Barack Obamas Vorgänger George W. Bush ins Amt geholt, und müsste aus diesem Grund erst Recht ihr Vertrauen genießen.
Natürlich sieht auch Bernanke keine Alternative zu einem straffen Sparkurs der Regierung. Sollte die Politik das Haushaltsdefizit und die Staatsschuld nicht auf Dauer in den Griff bekommen, werden irgendwann die Investoren an den Finanzmärkten den USA kein Geld mehr leihen, sagte Bernanke. Wegen der Konjunkturprogramme und Rettungsaktionen im Zuge der Finanzkrise liegt das Etatdefizit bereits bei neun Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Noch wenige Jahre vor Ausbruch der Krise betrug es lediglich um die zwei Prozent. Dennoch betonte Bernanke, dass man die Debatte über Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen nicht mit der über die Schuldengrenze vermischen dürfe, um die Finanzmärkte nicht zu beunruhigen.
Zudem warnte er davor, die etwas besseren Konjunktursignale überzubewerten. Vor allem die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibe ein Problem. Dies wurde durch die Zahlen für Januar bestätigt. Zwar fiel die Arbeitslosenquote von 9,4 auf 9,0 Prozent. Doch der Stellenaufbau war im Januar äußerst schwach. Nur 36 000 neue Beschäftigte verzeichnete die größte Volkswirtschaft der Welt zum Jahresanfang. Ein Grund dürfte das kalte und schneefallreiche Winterwetter gewesen sein, dass das öffentliche Leben teilweise lahm gelegt hatte. Bis die Arbeitslosenquote wieder auf normales Niveau gesunken sei, werde es noch mehrere Jahre dauern, sagte Bernanke.
Er wies außerdem Befürchtungen zurück, dass die zuletzt kräftig gestiegenen Lebensmittelpreisen das Preisniveau gefährden. "Die Inflation bleibt insgesamt ziemlich niedrig", sagte Bernanke. Kritiker werfen der Fed allerdings vor, dass sie die Erholung der US-Wirtschaft bewusst herunterspiele und die wachsenden Inflationsrisiken ignoriere. Bernankes Äußerungen deuteten darauf hin, dass sich die Fed vorerst keine Sorgen um die Inflation macht und daher ihre Niedrigzinspolitik samt aller unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen noch länger fortsetzen wird. Durch ihre Ankäufe von US-Staatsanleihen versucht die Fed, die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Sie wurde dadurch vor kurzem sogar zum größten Eigentümer von US-Staatsanleihen und damit vor China zum größten Gläubiger des eigenen Landes.
Vielleicht lassen die Republikaner Präsident Obama trotz der Warnungen Bernankes noch ein wenig zappeln. Doch am Ende dürften sie einlenken und einer Anhebung der Schuldengrenze zustimmen. Schließlich haben sie in einer ähnlichen Situation schon einmal ziemlich schlechte Erfahrungen gemacht. 1995 wollten sie den damaligen Präsident Bill Clinton zwingen, staatliche Programme abzuschaffen und einen Teil der Zahlungen zu stoppen. Doch damit konnten sie bei den Wählern nicht punkten. Diese wählten Clinton im Jahr darauf erneut ins Weiße Haus. Und nur ein paar Jahre später legte dieser gestützt von der guten wirtschaftlichen Entwicklung einen ausgeglichenen Haushalt vor.

Donnerstag, 27. Januar 2011

Den Deutschen schmeckt ihr Bier nicht mehr

Verkauf sinkt auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung - Alkoholfreie Getränke legen in der Verbrauchergunst deutlich zu.



Bier ist Deutschland. Mit diesem Spruch werben die heimischen Brauer seit einigen Monaten für den Bierstandort Bundesrepublik. Und von ungefähr kommt dieser Slogan tatsächlich nicht. Immerhin gibt es hierzulande über 1300 Brauereien und damit so viele wie in keinem anderen Land der Welt. Diese Brauereien allerdings bekommen zunehmend Probleme. Denn den Deutschen schmeckt ihr Bier offenbar nicht mehr. Der Konsum jedenfalls ist 2010 wie schon in den Jahren zuvor erneut zurückgegangen. Nur noch 98,3 Millionen Hektoliter konnten die heimischen Brauer im vergangenen Jahr verkaufen, meldet das Statistische Bundesamt. Das ist der niedrigste Wert seit der Wiedervereinigung.
Unter dem Strich reduzierte sich der Bierausstoß um 1,7 Prozent. Ohne die überraschend guten Exportzahlen wären es sogar fast drei Prozent gewesen. "Der kalte Jahresbeginn und die verregnete zweite Jahreshälfte haben der Branche zu schaffen gemacht", begründet Peter Hahn, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes (DBB). Diese beiden Faktoren habe selbst der sprunghaft angestiegene Bierverkauf während der Fußball-Weltmeisterschaft - in den vier Turnierwochen lagen die Verkaufszahlen fast acht Prozent über dem Vergleichswert aus dem Vorjahr - nicht wettmachen können. "Bier ist eben ein wetterabhängiges Produkt", sagt Hahn.
Die schlechten Temperaturen waren 2010 aber nicht das einzige Problem für Deutschlands Brauer. Immerhin summiert sich der Absatzverlust nun schon auf stattliche zehn Prozent binnen der letzten zehn Jahre. Zu schaffen machen der Branche dabei vor allem zwei Tendenzen: Zum einen altert die Gesellschaft - und ältere Menschen trinken weniger und gehen nicht mehr so oft in die Kneipe. Zum anderen verändert sich das Konsumverhalten der jüngeren Generationen. "Sie trinken deutlich mehr alkoholfreie Getränke", sagt Brauer-Bund-Vertreter Hahn.
Das gilt auch für 2010. So meldet die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (WAFG) erneut steigende Absatzzahlen. Auf 118,2 Liter stieg der Pro-Kopf-Verbrauch. Das sind 1,2 Liter mehr als noch 2009 und vor allem ist es der höchste Wert seit der Wiedervereinigung. Größter Aufsteiger waren dabei Schorlen mit einem Zuwachs von allein 8,4 Prozent. Und WAFG-Geschäftsführer Detlef Groß rechnet damit, dass sich diese Aufwärtsentwicklung seiner Branche noch fortsetzen wird.
Kaum verwunderlich also, dass auch die Brauer zunehmend auf alkoholfreie Getränke setzen. Deutschlands größte Brauerei-Gruppe Radeberger hat etwa vor gut einem Jahr Bionade gekauft, Branchengröße Krombacher hat zuvor schon Schweppes übernommen und Karlsberg ist beim Mineralbrunnen Überkingen eingestiegen. Mit Aqua Vitalis bieten die Saarländer zudem ein Erfrischungsgetränk mit Vitaminen an.
Für den Biermarkt dagegen sind die Aussichten wohl weiterhin nur trübe. "Der Markt wird weiter schrumpfen", sagt zum Beispiel Michael Huber, der Generalbevollmächtigte der Sauerländer Privatbrauerei Veltins. Ohne den Rückwind der Fußball-WM könne der Konsumrückgang sogar noch stärker ausfallen als 2010.

Microsoft überrascht Märkte mit Rekordumsatz



Seattle (Reuters) - Der weltgrößte Softwarehersteller Microsoft hat die Märkte im vergangenen Quartal mit einem Rekordumsatz überrascht. Die Erlöse seien verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 19,95 Milliarden Dollar gestiegen, ...

Japan: Standard & Poor's stuft Japans Kreditwürdigkeit auf „AA-„ herab


Mehr Schulden, als von den Analysten prognostiziert, prophezeit die Ratingagentur Standard & Poor´s Japan und stuft dessen Kreditwürdigkeit deshalb auf „AA-„ herab. Auch aufgrund der anhaltenden Deflation werden Japan von Standard & Poor´s Schwierigkeiten vorausgesagt.
Die Ratingagentur Standard & Poor´s hat die Kreditwürdigkeit Japans auf den Wert „AA-„ herabgestuft. Als Begründung gab die Agentur am Donnerstag an, die Regierung werde mehr Schulden machen müssen als von den Analysten erwartet. Das Haushaltsdefizit des Landes werde auch in den kommenden Jahren hoch sein und den Gestaltungsspielraum einschränken. Durch die anhaltende Deflation und die alternde Bevölkerung werde Tokio Schwierigkeiten bekommen, seine Schulden zu refinanzieren, hieß es in der Veröffentlichung.

Ministerpräsident Naoto Kan und seine Demokratische Partei habe keine umfassende Strategie zur Bekämpfung der Staatsverschuldung vorgelegt. Außerdem zweifeln die Analysten daran, dass die von der Regierung für dieses Jahr angekündigte Überprüfung der Sozialversicherung und des Mehrwertsteuersystems die Verluste verringern werden.
Das japanische Staatsdefizit werde sich demnach nur geringfügig von 9,1 Prozent im Jahr 2010 auf acht Prozent 2011 verringern. Insgesamt betragen die Schulden des Landes rund das Doppelte seines Bruttosozialprodukts.

Mittwoch, 26. Januar 2011

USA fehlen 1500 Milliarden Dollar


Nicht nur in Europa, auch in den USA ist die Finanzlage prekär. Die neuen Schätzungen der Budget-Berater des US-Kongresses sind dramatisch.
Der Ausblick war düster. Ohne entschlossenes Handeln bestehe die Gefahr, dass das Land „unter einem Berg von Schulden“ begraben werde, warnte US-Präsident Barack Obama am Dienstag in seiner Rede zur Lage der Nation. Als ersten Schritt kündigte er an, die Staatsausgaben für fünf Jahre einfrieren zu wollen. Einen Tag nach der Rede zeigt sich, wie Recht Obama mit seiner Warnung hat. Die Defizitvorausschau bis 2021, die das Congressional Budget Office (CBO) am Mittwoch vorgestellt hat, lassen das europäische Schuldenproblem winzig erscheinen. Das CBO, per Gesetz vor gut 30 Jahren geschaffen, berät den Kongress bei Haushaltsfragen.

Die Experten sagen für 2011 ein Defizit in Höhe von rund 1,5 Billionen Dollar vorausDas entspricht 9,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), fast ein Prozentpunkt mehr als 2010. Für 2012 prognostizieren die CBO-Analysten ein Haushaltsminus von sieben Prozent. Erst dann entspannt sich die Lage mit der wirtschaftlichen Erholung etwas. 2016 erwartet das CBO ein Defizit in Höhe von 3,4 Prozent, im Jahr 2021 von 3,2 Prozent des BIP.

Wer bitte schön kann Haushaltszahlen bis 2016 oder 2021 präzise vorhersagen??? 
NIEMAND! 
Es kommt immer was da zwischen. Ein Staat geht Pleite, ein Erdbeben, einige Bankmanager verzocken 100e Milliarden $, Tsunamis, Hurrikans . . . .
Selbst Prognosen für das nächste Jahr - wir haben es nach dem Kriesenjahr 2009 gesehen - können über Nacht völlig unzutreffend werden. Und immer wieder wird fast "nur" Hoffnung auf bessere Zeiten in 5, 10 oder 20 Jahren gemacht, ABER die Schuldenberge wachsen und wachsen.
Ich frage mich: Für wen werden die Zeiten besser?

 Es werden keine besseren Zeiten kommen, es sei denn
wir machen Sie uns selbst!

Sonntag, 23. Januar 2011

13-Jähriger überfällt Supermarkt in Berlin


13-Jähriger überfällt Supermarkt in Berlin

Ein 13-Jähriger hat in Berlin einen Supermarkt überfallen. Nach Polizeiangaben hatte ein maskiertes Räuber-Trio gestern zwei Beschäftigten eines Discounters aufgelauert, die das Geschäft gerade geschlossen hatten. Mit einer Schusswaffe und einem Messer zwangen sie die Beiden, den Supermarkt wieder zu öffnen. Dann klauten sie Bargeld, Alkohol und Zigaretten. Sie sperrten die Angestellten ein und flüchteten. Der 13-Jährige wurde von der Polizei geschnappt und räumte die Tat ein. Seine Komplizen waren noch auf der Flucht.

Samstag, 22. Januar 2011

Datenschützer erringen Erfolg über Facebook


Der Spiegel berichtete: Datenschützer erringen Erfolg über Facebook

Deutsche Datenschützer haben nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» einen Etappensieg gegen den Internetgiganten Facebook errungen. Das Unternehmen sagte demnach im umstrittenen Friend-Finder-Verfahren weitgehende Änderungen zu.
Danach muss Facebook seinen Mitgliedern mehr Kontrolle über die Daten in ihren Adressbüchern geben. Bislang nutzte Facebook die Adressbücher ohne Rücksprache und Kontrolle, um weitere Mitglieder zu werben. Zudem können angeschriebene Nicht-Mitglieder ihre Adresse für alle künftigen Kontaktversuche von Facebook sperren lassen.
Bisher bekamen Personen Einladungen zu einer Mitgliedschaft bei Facebook per Mail zugeschickt, selbst wenn sie niemals mit dem Online-Netzwerk zu tun gehabt hatten. Diese Einladungen enthielten oft auch Bilder von Personen, die sie teilweise tatsächlich kannten ­ was viele Adressaten beunruhigte. «Vielen ist überhaupt nicht klar, woher Facebook wissen kann, dass sie diese Mitglieder im echten Leben kennen», sagt Johannes Caspar, Datenschutzbeauftragter der Stadt Hamburg. Seine Behörde leitete wegen dieses Vorgehens ein Bußgeldverfahren gegen Facebook ein.

Donnerstag, 20. Januar 2011

Meuterei-Vorwurf auf der "Gorch Fock"




"Gorch Fock" – Diebstahl, Demütig


Es sind schockierende Zustände: Ein Ex-Offiziersanwärter der Bundeswehr erzählt, was er auf der berühmt-berüchtigten "Gorch Fock" erdulden musste.

Hans Wurst* gehörte einst zu den Offiziersanwärtern der „Gorch Fock“. Jetzt schildert er auf "Welt Online" die Missstände an Bord des Vorzeigeschiffs:

Im Juli 2004 ging ich in Kiel an Bord der „Gorch Fock“. Zwei Wochen „Segelvorausbildung“, dann sollten wir unter vollen Segeln in See stechen. Ich gehörte als sogenannter Seiteneinsteiger zu den dienstältesten Offiziersanwärtern an Bord. Als Seiteneinsteiger hatte ich bereits zuvor eine Grundausbildung absolviert und war danach im Einsatz am Horn von Afrika. Für die Laufbahn der Offiziere entschied ich mich erst später und wusste grob, auf was ich mich einließ – aber nicht, was an Bord auf mich zukommen sollte.
Die „Fock“, wie wir sie kurz nannten, sucht man sich nicht aus. Sie ist fester Bestandteil des Offiziersgrundlehrgangs. Erzählungen über den Segler hatten mir Bauchschmerzen bereitet. Die Stammbesatzung, viele in Rängen unter mir, verhielt sich überwiegend respektlos. Gleich zu Beginn der Ausbildung waren die Lager klar: Offiziersanwärter auf der einen, Stammbesatzung und Schiffsführung auf der anderen Seite. Wer sich über die gesamte Ausbildungszeit unterwarf und spurte, konnte dann und wann die Grenzen zur Besatzung überwinden. Wer sich jedoch nicht unterwürfig verhielt, wurde – wie in meinem Fall –, gern mit scharfem Ton und Blick in die hohen Masten vermittelt: „Pass bloß auf, da oben sind wir allein!“, hieß es dann drohend. Hier gab es kein Miteinander.

"Meuterei" – Wenn zwei Offiziere zusammenstanden

Aus meiner Sicht irrt, wer später behauptet, durch den erzeugten Druck des Gegeneinanders würde der angestrebte Crewgedanke geformt. Nach unserer firmeneigenen Philosophie der inneren Führung wird Zusammenhalt durch Offenheit, Vertrauen und Akzeptanz geschaffen, nicht durch Ab- und Ausgrenzung.
Von „Meuterei“ sprachen Ausbilder bei uns im Spaß, wenn mehr als zwei angehende Offiziere zusammenstanden und sich unterhielten. Doch aus Spaß kann schnell Ernst werden. Bei uns kam großer Ärger auf, weil wir nachweisbar und wiederholt von der Stammbesatzung beklaut wurden. Wenn es auch bei uns zu einem Todesfall wie jenem von Sarah S. gekommen wäre – die Reaktionen hätten sich zu denen von heute wohl nicht unterschieden, so groß war der Groll.
Gewöhnlich steht jeder militärische Führer hinter seinen ihm anvertrauten Soldaten. Besonders im Einsatz und auf hoher See. Die Schilderungen jetzt zeigen, dass das auch bei Sarah S. nicht der Fall war. Sie hatte, wie ich, als Unteroffizier schon Vordienstzeit. Sie stand ebenfalls im Einsatz am Horn von Afrika ihren „Mann“. Als ich während meiner Ausbildungszeit, ebenso wie in den Medien heute geschildert, als Dienstältester zwischen Führung und Offizieren fungieren sollte, wurde ich oft konfrontiert mit Ignoranz, ungehaltenen Versprechen und Herunterredereien. So könnte ich es nachzuvollziehen, wenn sich junge Soldaten vor diesem Hintergrund unverstanden fühlen und ihre Trauer und Wut wohlmöglich in Aufbegehren umschlägt.

Brandgefährliches Rauf und Runter

Bei einer maximalen Höhe von 45 Metern endet spätesten bei Wind und Wellengang jegliches Kinderspiel. Hinzu kommen Müdigkeit und Stress. Wenn wir nachts während unserer Seewache müde wurden, ließ man uns zum „Wachwerden“ übungsweise auf- und abentern. Im Ernstfall schlagartig fit zu sein ist für jeden Soldaten elementar, sicherlich. Jedoch ist die „Fock“ in keinem Einsatz, in keinem Krisengebiet. So empfand ich das ständige Rauf und Runter als wenig sinnvoll, sogar für brandgefährlich.
Auf keinem anderen Schiff in der Marine geht man nachts auf hoher See so unbedacht ans Werk. Als „Posten Back“ etwa steht man in der Nacht vorne, nahe der Galionsfigur des Großseglers. Von dort „singt“ man alle halbe Stunde mit einer alten Flüstertüte an den wachhabenden Offizier die Beobachtungen auf See aus, macht also Meldung. Angesichts moderner Radartechnik völlig überholt und nur der Tradition wegen – eine riskante Tradition. Darf man auf einer Fregatte höchsten zu zweit bei Nacht an Oberdeck, so steht man hier alleine, meldet sich nur alle halbe Stunde. Einem meiner Kameraden fiel bei Seegang die Flüstertüte aus der Hand. Aus Sorge vor Ärger sprang er dem Blechkegel hinterher, landete im Fangnetz vor dem Bug. Er wurde erst eine Stunde später entdeckt und geborgen! Im September 2008 musste ich an diese Unbedachtheit der Schiffsführung denken, als die Meldung kam, dass die Offiziersanwärterin Jenni B. bei Dunkelheit außenbords ging und in der Nordsee ertrank.

Ort des Todes

Sechs Soldaten starben angeblich in den letzten zwölf Jahren der insgesamt 52 Dienstjahre der „Gorch Fock“. Seit acht Jahren sind wir mit der Marine in unserem primären Einsatzgebiet am Horn von Afrika. Mir ist nach vielen Jahren als Zeitsoldat und Offizier nicht bekannt, dass dort Soldaten an Bord von Fregatten oder Versorgern ihren Tod fanden. Ferner schwebt mir kein anderer Ort vor, an dem so viele Marinesoldaten starben wie auf der „Fock“, einem Ausbildungsschiff! Und als ich damals sah, wie vor dem In-See-Stechen der „Fock“ Kisten von Kaviar an Bord geschleppt wurden, dachte ich an meine vorangegangene Zeit auf einer Fregatte am Horn von Afrika: Dort durften wir unsere Mails aus Kostengründen nicht einmal ausdrucken. Im Übrigen wurden die schon damals stichprobenartig gelesen, aus Sicherheit, aber gegen das Briefgeheimnis.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Zwei Weltmächte unter sich

Die Beziehungen zwischen China und den USA haben ein schwieriges Jahr hinter sich. Bei seinem US-Besuch will Chinas Staatschef Hu Jintao die Atmosphäre zwischen den Großmächten wieder verbessern. Was ist von einem Gipfeltreffen zu erwarten?

Mit großen Worten hat Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao die Erwartungen für seinen Staatsbesuch in den USA formuliert. „Wir sollten im Interesse unserer Völker handeln und die übergeordneten Belange des Weltfriedens und der Entwicklung hochhalten“, erklärte Hu in am Montag veröffentlichten Interviews mit der „Washington Post“ und dem „Wall Street Journal“. Laut Hu sollten beide Länder die Nullsummenmentalität des Kalten Krieges hinter sich lassen.
Doch Hoffnungen auf eine dauerhafte Verbesserung der Beziehungen beider Länder dürften auch nach dem Treffen von Hu mit US-Präsident Barack Obama enttäuscht werden. Zwar misst die chinesische Führung den Beziehungen mit den USA große Bedeutung bei.
Doch mit Chinas wirtschaftlichem Aufschwung ist auch dessen Selbstvertrauen gewachsen, das der US-Botschafter in China, Jon Huntsman, laut von Wikileaks enthüllten Dokumenten gar als „chinesische Überheblichkeit“ bezeichnete. Mit Nachdruck versucht China, eigene Interessen durchzusetzen – auch gegenüber der Supermacht USA. Getrieben wird die Volksrepublik vom Wunsch nach internationaler Anerkennung. Dazu passt, dass China auch zu einem immer größeren Konkurrenten für westliche Entwicklungsorganisationen wird: Die Volksrepublik vergab in den vergangenen zwei Jahren mehr Kredite an Schwellen- und Entwicklungsländer als die Weltbank. Dies berichtete die „Financial Times“ am Dienstag. Demnach verlieh China 2009 und 2010 mindestens 110 Milliarden Dollar an Regierungen und Unternehmen aus der Dritten Welt. Die Weltbank habe in diesem Zeitraum Kredite über 100,3 Milliarden Dollar an Entwicklungsländer vergeben. Damit baut die Volksrepublik ihren weltweiten Einfluss kontinuierlich aus.
Peking will mit Washington auf Augenhöhe agieren. Dabei hat China sich noch nicht entschieden, ob es die USA als Partner oder als Konkurrent betrachten will. Deswegen sind die Signale, die China derzeit aussendet, eher gemischt.
So wollen Hu Jintaos versöhnliche Worte nicht richtig zur eigentlichen Position der chinesischen Führung passen. Denn in keiner der vielen Streitfragen mit den USA scheint Peking bereit, sich wirklich zu bewegen. So bügelte Hu die wiederholten Forderungen nach einer stärkeren Aufwertung des Yuan im Vorfeld seines US-Besuches erneut ab. Doch nicht nur in Wirtschaftsfragen gibt man sich unnachgiebig. Auch beim Thema Menschenrechte wird man keine Annäherung erwarten können – Einmischung von außen unerwünscht. Die USA aber dürfte das kaum davon abhalten, die Menschenrechtssituation anzusprechen. In der Nordkoreakrise ist man sich zwar einig, dass eine neuerliche Eskalation der Situation verhindert werden muss, der Weg dahin bleibt strittig. Vor allem aber der Streitpunkt Taiwan dürfte die chinesisch-amerikanischen Beziehungen weiterhin belasten. Aus Ärger über US-Waffenlieferungen an Taiwan, das China als abtrünnige Provinz betrachtet, hatte Peking gar die Militärkontakte mit den USA vor etwa einem Jahr weitgehend eingefroren. Dennoch sind weitere US-Waffengeschäfte mit Taiwan absehbar.
Obwohl der Besuch von US-Verteidigungsminister Robert Gates in Peking vergangene Woche neue Bewegung in die Militärbeziehungen gebracht hat, bleiben diese brisant. Denn China rüstet auf, zeigt den USA überdeutlich seine Muskeln. So überraschte die Nachricht vom erfolgreichen Testflug eines chinesischen Tarnkappen-Kampfflugzeugs Gates, als dieser gerade in Peking mit Hu Jintao zusammentraf. Kaum Zufall, sondern Signal, dass es die USA nicht nur mit einer wirtschaftlich, sondern auch mit einer militärisch aufstrebenden Macht zu tun haben. „Chinas Entwicklung von Waffen und Ausrüstung folgt seinen eigenen Notwendigkeiten, um seine Souveränität, Sicherheit und territoriale Integrität zu schützen“, ließ das chinesische Außenministerium verkünden. Pekings ungewöhnliche Offenheit in Rüstungsfragen scheint eine Reaktion auf das starke Engagement der USA im Westpazifik zu sein. Chinas Führung betrachtet diese Entwicklung mit Argwohn, sieht eigene Interessen in der Region gefährdet.
Wie wichtig der Besuch auch für die USA ist, zeigen die akribischen Vorbereitungen aufseiten der Gastgeber. Ausländische Diplomaten wurden eigens ins Außenministerium geladen, um einer Grundsatzrede der Hausherrin Hillary Clinton zu den amerikanisch-chinesischen Beziehungen zu lauschen. Ein Schlüsselsatz daraus lautete: „Dies ist kein Verhältnis, das einfach in Schwarz-Weiß-Kategorien passt, wie etwa Freund oder Rivale.“ Man sei an einem „kritischen Punkt“ der Beziehungen angelangt. Das klingt ganz nach Überdenken alter Schablonen und nach Neubeginn. Trotzdem ist es kein Zufall, dass Clinton auch betont hat, dass die Wirtschaftskraft Chinas lediglich ein Drittel der US-Wirtschaft entspricht. Die realen Kräfteverhältnisse sollen klargemacht werden. 

Schließlich werten einige Kommentatoren den Gipfel in Washington als das Treffen einer aufsteigenden Großmacht mit einer Weltmacht, die ihre besten Zeiten hinter sich hat.