Donnerstag, 27. Januar 2011

Den Deutschen schmeckt ihr Bier nicht mehr

Verkauf sinkt auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung - Alkoholfreie Getränke legen in der Verbrauchergunst deutlich zu.



Bier ist Deutschland. Mit diesem Spruch werben die heimischen Brauer seit einigen Monaten für den Bierstandort Bundesrepublik. Und von ungefähr kommt dieser Slogan tatsächlich nicht. Immerhin gibt es hierzulande über 1300 Brauereien und damit so viele wie in keinem anderen Land der Welt. Diese Brauereien allerdings bekommen zunehmend Probleme. Denn den Deutschen schmeckt ihr Bier offenbar nicht mehr. Der Konsum jedenfalls ist 2010 wie schon in den Jahren zuvor erneut zurückgegangen. Nur noch 98,3 Millionen Hektoliter konnten die heimischen Brauer im vergangenen Jahr verkaufen, meldet das Statistische Bundesamt. Das ist der niedrigste Wert seit der Wiedervereinigung.
Unter dem Strich reduzierte sich der Bierausstoß um 1,7 Prozent. Ohne die überraschend guten Exportzahlen wären es sogar fast drei Prozent gewesen. "Der kalte Jahresbeginn und die verregnete zweite Jahreshälfte haben der Branche zu schaffen gemacht", begründet Peter Hahn, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes (DBB). Diese beiden Faktoren habe selbst der sprunghaft angestiegene Bierverkauf während der Fußball-Weltmeisterschaft - in den vier Turnierwochen lagen die Verkaufszahlen fast acht Prozent über dem Vergleichswert aus dem Vorjahr - nicht wettmachen können. "Bier ist eben ein wetterabhängiges Produkt", sagt Hahn.
Die schlechten Temperaturen waren 2010 aber nicht das einzige Problem für Deutschlands Brauer. Immerhin summiert sich der Absatzverlust nun schon auf stattliche zehn Prozent binnen der letzten zehn Jahre. Zu schaffen machen der Branche dabei vor allem zwei Tendenzen: Zum einen altert die Gesellschaft - und ältere Menschen trinken weniger und gehen nicht mehr so oft in die Kneipe. Zum anderen verändert sich das Konsumverhalten der jüngeren Generationen. "Sie trinken deutlich mehr alkoholfreie Getränke", sagt Brauer-Bund-Vertreter Hahn.
Das gilt auch für 2010. So meldet die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (WAFG) erneut steigende Absatzzahlen. Auf 118,2 Liter stieg der Pro-Kopf-Verbrauch. Das sind 1,2 Liter mehr als noch 2009 und vor allem ist es der höchste Wert seit der Wiedervereinigung. Größter Aufsteiger waren dabei Schorlen mit einem Zuwachs von allein 8,4 Prozent. Und WAFG-Geschäftsführer Detlef Groß rechnet damit, dass sich diese Aufwärtsentwicklung seiner Branche noch fortsetzen wird.
Kaum verwunderlich also, dass auch die Brauer zunehmend auf alkoholfreie Getränke setzen. Deutschlands größte Brauerei-Gruppe Radeberger hat etwa vor gut einem Jahr Bionade gekauft, Branchengröße Krombacher hat zuvor schon Schweppes übernommen und Karlsberg ist beim Mineralbrunnen Überkingen eingestiegen. Mit Aqua Vitalis bieten die Saarländer zudem ein Erfrischungsgetränk mit Vitaminen an.
Für den Biermarkt dagegen sind die Aussichten wohl weiterhin nur trübe. "Der Markt wird weiter schrumpfen", sagt zum Beispiel Michael Huber, der Generalbevollmächtigte der Sauerländer Privatbrauerei Veltins. Ohne den Rückwind der Fußball-WM könne der Konsumrückgang sogar noch stärker ausfallen als 2010.

Microsoft überrascht Märkte mit Rekordumsatz



Seattle (Reuters) - Der weltgrößte Softwarehersteller Microsoft hat die Märkte im vergangenen Quartal mit einem Rekordumsatz überrascht. Die Erlöse seien verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 19,95 Milliarden Dollar gestiegen, ...

Japan: Standard & Poor's stuft Japans Kreditwürdigkeit auf „AA-„ herab


Mehr Schulden, als von den Analysten prognostiziert, prophezeit die Ratingagentur Standard & Poor´s Japan und stuft dessen Kreditwürdigkeit deshalb auf „AA-„ herab. Auch aufgrund der anhaltenden Deflation werden Japan von Standard & Poor´s Schwierigkeiten vorausgesagt.
Die Ratingagentur Standard & Poor´s hat die Kreditwürdigkeit Japans auf den Wert „AA-„ herabgestuft. Als Begründung gab die Agentur am Donnerstag an, die Regierung werde mehr Schulden machen müssen als von den Analysten erwartet. Das Haushaltsdefizit des Landes werde auch in den kommenden Jahren hoch sein und den Gestaltungsspielraum einschränken. Durch die anhaltende Deflation und die alternde Bevölkerung werde Tokio Schwierigkeiten bekommen, seine Schulden zu refinanzieren, hieß es in der Veröffentlichung.

Ministerpräsident Naoto Kan und seine Demokratische Partei habe keine umfassende Strategie zur Bekämpfung der Staatsverschuldung vorgelegt. Außerdem zweifeln die Analysten daran, dass die von der Regierung für dieses Jahr angekündigte Überprüfung der Sozialversicherung und des Mehrwertsteuersystems die Verluste verringern werden.
Das japanische Staatsdefizit werde sich demnach nur geringfügig von 9,1 Prozent im Jahr 2010 auf acht Prozent 2011 verringern. Insgesamt betragen die Schulden des Landes rund das Doppelte seines Bruttosozialprodukts.

Mittwoch, 26. Januar 2011

USA fehlen 1500 Milliarden Dollar


Nicht nur in Europa, auch in den USA ist die Finanzlage prekär. Die neuen Schätzungen der Budget-Berater des US-Kongresses sind dramatisch.
Der Ausblick war düster. Ohne entschlossenes Handeln bestehe die Gefahr, dass das Land „unter einem Berg von Schulden“ begraben werde, warnte US-Präsident Barack Obama am Dienstag in seiner Rede zur Lage der Nation. Als ersten Schritt kündigte er an, die Staatsausgaben für fünf Jahre einfrieren zu wollen. Einen Tag nach der Rede zeigt sich, wie Recht Obama mit seiner Warnung hat. Die Defizitvorausschau bis 2021, die das Congressional Budget Office (CBO) am Mittwoch vorgestellt hat, lassen das europäische Schuldenproblem winzig erscheinen. Das CBO, per Gesetz vor gut 30 Jahren geschaffen, berät den Kongress bei Haushaltsfragen.

Die Experten sagen für 2011 ein Defizit in Höhe von rund 1,5 Billionen Dollar vorausDas entspricht 9,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), fast ein Prozentpunkt mehr als 2010. Für 2012 prognostizieren die CBO-Analysten ein Haushaltsminus von sieben Prozent. Erst dann entspannt sich die Lage mit der wirtschaftlichen Erholung etwas. 2016 erwartet das CBO ein Defizit in Höhe von 3,4 Prozent, im Jahr 2021 von 3,2 Prozent des BIP.

Wer bitte schön kann Haushaltszahlen bis 2016 oder 2021 präzise vorhersagen??? 
NIEMAND! 
Es kommt immer was da zwischen. Ein Staat geht Pleite, ein Erdbeben, einige Bankmanager verzocken 100e Milliarden $, Tsunamis, Hurrikans . . . .
Selbst Prognosen für das nächste Jahr - wir haben es nach dem Kriesenjahr 2009 gesehen - können über Nacht völlig unzutreffend werden. Und immer wieder wird fast "nur" Hoffnung auf bessere Zeiten in 5, 10 oder 20 Jahren gemacht, ABER die Schuldenberge wachsen und wachsen.
Ich frage mich: Für wen werden die Zeiten besser?

 Es werden keine besseren Zeiten kommen, es sei denn
wir machen Sie uns selbst!

Sonntag, 23. Januar 2011

13-Jähriger überfällt Supermarkt in Berlin


13-Jähriger überfällt Supermarkt in Berlin

Ein 13-Jähriger hat in Berlin einen Supermarkt überfallen. Nach Polizeiangaben hatte ein maskiertes Räuber-Trio gestern zwei Beschäftigten eines Discounters aufgelauert, die das Geschäft gerade geschlossen hatten. Mit einer Schusswaffe und einem Messer zwangen sie die Beiden, den Supermarkt wieder zu öffnen. Dann klauten sie Bargeld, Alkohol und Zigaretten. Sie sperrten die Angestellten ein und flüchteten. Der 13-Jährige wurde von der Polizei geschnappt und räumte die Tat ein. Seine Komplizen waren noch auf der Flucht.

Samstag, 22. Januar 2011

Datenschützer erringen Erfolg über Facebook


Der Spiegel berichtete: Datenschützer erringen Erfolg über Facebook

Deutsche Datenschützer haben nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» einen Etappensieg gegen den Internetgiganten Facebook errungen. Das Unternehmen sagte demnach im umstrittenen Friend-Finder-Verfahren weitgehende Änderungen zu.
Danach muss Facebook seinen Mitgliedern mehr Kontrolle über die Daten in ihren Adressbüchern geben. Bislang nutzte Facebook die Adressbücher ohne Rücksprache und Kontrolle, um weitere Mitglieder zu werben. Zudem können angeschriebene Nicht-Mitglieder ihre Adresse für alle künftigen Kontaktversuche von Facebook sperren lassen.
Bisher bekamen Personen Einladungen zu einer Mitgliedschaft bei Facebook per Mail zugeschickt, selbst wenn sie niemals mit dem Online-Netzwerk zu tun gehabt hatten. Diese Einladungen enthielten oft auch Bilder von Personen, die sie teilweise tatsächlich kannten ­ was viele Adressaten beunruhigte. «Vielen ist überhaupt nicht klar, woher Facebook wissen kann, dass sie diese Mitglieder im echten Leben kennen», sagt Johannes Caspar, Datenschutzbeauftragter der Stadt Hamburg. Seine Behörde leitete wegen dieses Vorgehens ein Bußgeldverfahren gegen Facebook ein.

Donnerstag, 20. Januar 2011

Meuterei-Vorwurf auf der "Gorch Fock"




"Gorch Fock" – Diebstahl, Demütig


Es sind schockierende Zustände: Ein Ex-Offiziersanwärter der Bundeswehr erzählt, was er auf der berühmt-berüchtigten "Gorch Fock" erdulden musste.

Hans Wurst* gehörte einst zu den Offiziersanwärtern der „Gorch Fock“. Jetzt schildert er auf "Welt Online" die Missstände an Bord des Vorzeigeschiffs:

Im Juli 2004 ging ich in Kiel an Bord der „Gorch Fock“. Zwei Wochen „Segelvorausbildung“, dann sollten wir unter vollen Segeln in See stechen. Ich gehörte als sogenannter Seiteneinsteiger zu den dienstältesten Offiziersanwärtern an Bord. Als Seiteneinsteiger hatte ich bereits zuvor eine Grundausbildung absolviert und war danach im Einsatz am Horn von Afrika. Für die Laufbahn der Offiziere entschied ich mich erst später und wusste grob, auf was ich mich einließ – aber nicht, was an Bord auf mich zukommen sollte.
Die „Fock“, wie wir sie kurz nannten, sucht man sich nicht aus. Sie ist fester Bestandteil des Offiziersgrundlehrgangs. Erzählungen über den Segler hatten mir Bauchschmerzen bereitet. Die Stammbesatzung, viele in Rängen unter mir, verhielt sich überwiegend respektlos. Gleich zu Beginn der Ausbildung waren die Lager klar: Offiziersanwärter auf der einen, Stammbesatzung und Schiffsführung auf der anderen Seite. Wer sich über die gesamte Ausbildungszeit unterwarf und spurte, konnte dann und wann die Grenzen zur Besatzung überwinden. Wer sich jedoch nicht unterwürfig verhielt, wurde – wie in meinem Fall –, gern mit scharfem Ton und Blick in die hohen Masten vermittelt: „Pass bloß auf, da oben sind wir allein!“, hieß es dann drohend. Hier gab es kein Miteinander.

"Meuterei" – Wenn zwei Offiziere zusammenstanden

Aus meiner Sicht irrt, wer später behauptet, durch den erzeugten Druck des Gegeneinanders würde der angestrebte Crewgedanke geformt. Nach unserer firmeneigenen Philosophie der inneren Führung wird Zusammenhalt durch Offenheit, Vertrauen und Akzeptanz geschaffen, nicht durch Ab- und Ausgrenzung.
Von „Meuterei“ sprachen Ausbilder bei uns im Spaß, wenn mehr als zwei angehende Offiziere zusammenstanden und sich unterhielten. Doch aus Spaß kann schnell Ernst werden. Bei uns kam großer Ärger auf, weil wir nachweisbar und wiederholt von der Stammbesatzung beklaut wurden. Wenn es auch bei uns zu einem Todesfall wie jenem von Sarah S. gekommen wäre – die Reaktionen hätten sich zu denen von heute wohl nicht unterschieden, so groß war der Groll.
Gewöhnlich steht jeder militärische Führer hinter seinen ihm anvertrauten Soldaten. Besonders im Einsatz und auf hoher See. Die Schilderungen jetzt zeigen, dass das auch bei Sarah S. nicht der Fall war. Sie hatte, wie ich, als Unteroffizier schon Vordienstzeit. Sie stand ebenfalls im Einsatz am Horn von Afrika ihren „Mann“. Als ich während meiner Ausbildungszeit, ebenso wie in den Medien heute geschildert, als Dienstältester zwischen Führung und Offizieren fungieren sollte, wurde ich oft konfrontiert mit Ignoranz, ungehaltenen Versprechen und Herunterredereien. So könnte ich es nachzuvollziehen, wenn sich junge Soldaten vor diesem Hintergrund unverstanden fühlen und ihre Trauer und Wut wohlmöglich in Aufbegehren umschlägt.

Brandgefährliches Rauf und Runter

Bei einer maximalen Höhe von 45 Metern endet spätesten bei Wind und Wellengang jegliches Kinderspiel. Hinzu kommen Müdigkeit und Stress. Wenn wir nachts während unserer Seewache müde wurden, ließ man uns zum „Wachwerden“ übungsweise auf- und abentern. Im Ernstfall schlagartig fit zu sein ist für jeden Soldaten elementar, sicherlich. Jedoch ist die „Fock“ in keinem Einsatz, in keinem Krisengebiet. So empfand ich das ständige Rauf und Runter als wenig sinnvoll, sogar für brandgefährlich.
Auf keinem anderen Schiff in der Marine geht man nachts auf hoher See so unbedacht ans Werk. Als „Posten Back“ etwa steht man in der Nacht vorne, nahe der Galionsfigur des Großseglers. Von dort „singt“ man alle halbe Stunde mit einer alten Flüstertüte an den wachhabenden Offizier die Beobachtungen auf See aus, macht also Meldung. Angesichts moderner Radartechnik völlig überholt und nur der Tradition wegen – eine riskante Tradition. Darf man auf einer Fregatte höchsten zu zweit bei Nacht an Oberdeck, so steht man hier alleine, meldet sich nur alle halbe Stunde. Einem meiner Kameraden fiel bei Seegang die Flüstertüte aus der Hand. Aus Sorge vor Ärger sprang er dem Blechkegel hinterher, landete im Fangnetz vor dem Bug. Er wurde erst eine Stunde später entdeckt und geborgen! Im September 2008 musste ich an diese Unbedachtheit der Schiffsführung denken, als die Meldung kam, dass die Offiziersanwärterin Jenni B. bei Dunkelheit außenbords ging und in der Nordsee ertrank.

Ort des Todes

Sechs Soldaten starben angeblich in den letzten zwölf Jahren der insgesamt 52 Dienstjahre der „Gorch Fock“. Seit acht Jahren sind wir mit der Marine in unserem primären Einsatzgebiet am Horn von Afrika. Mir ist nach vielen Jahren als Zeitsoldat und Offizier nicht bekannt, dass dort Soldaten an Bord von Fregatten oder Versorgern ihren Tod fanden. Ferner schwebt mir kein anderer Ort vor, an dem so viele Marinesoldaten starben wie auf der „Fock“, einem Ausbildungsschiff! Und als ich damals sah, wie vor dem In-See-Stechen der „Fock“ Kisten von Kaviar an Bord geschleppt wurden, dachte ich an meine vorangegangene Zeit auf einer Fregatte am Horn von Afrika: Dort durften wir unsere Mails aus Kostengründen nicht einmal ausdrucken. Im Übrigen wurden die schon damals stichprobenartig gelesen, aus Sicherheit, aber gegen das Briefgeheimnis.

Mittwoch, 19. Januar 2011

Zwei Weltmächte unter sich

Die Beziehungen zwischen China und den USA haben ein schwieriges Jahr hinter sich. Bei seinem US-Besuch will Chinas Staatschef Hu Jintao die Atmosphäre zwischen den Großmächten wieder verbessern. Was ist von einem Gipfeltreffen zu erwarten?

Mit großen Worten hat Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao die Erwartungen für seinen Staatsbesuch in den USA formuliert. „Wir sollten im Interesse unserer Völker handeln und die übergeordneten Belange des Weltfriedens und der Entwicklung hochhalten“, erklärte Hu in am Montag veröffentlichten Interviews mit der „Washington Post“ und dem „Wall Street Journal“. Laut Hu sollten beide Länder die Nullsummenmentalität des Kalten Krieges hinter sich lassen.
Doch Hoffnungen auf eine dauerhafte Verbesserung der Beziehungen beider Länder dürften auch nach dem Treffen von Hu mit US-Präsident Barack Obama enttäuscht werden. Zwar misst die chinesische Führung den Beziehungen mit den USA große Bedeutung bei.
Doch mit Chinas wirtschaftlichem Aufschwung ist auch dessen Selbstvertrauen gewachsen, das der US-Botschafter in China, Jon Huntsman, laut von Wikileaks enthüllten Dokumenten gar als „chinesische Überheblichkeit“ bezeichnete. Mit Nachdruck versucht China, eigene Interessen durchzusetzen – auch gegenüber der Supermacht USA. Getrieben wird die Volksrepublik vom Wunsch nach internationaler Anerkennung. Dazu passt, dass China auch zu einem immer größeren Konkurrenten für westliche Entwicklungsorganisationen wird: Die Volksrepublik vergab in den vergangenen zwei Jahren mehr Kredite an Schwellen- und Entwicklungsländer als die Weltbank. Dies berichtete die „Financial Times“ am Dienstag. Demnach verlieh China 2009 und 2010 mindestens 110 Milliarden Dollar an Regierungen und Unternehmen aus der Dritten Welt. Die Weltbank habe in diesem Zeitraum Kredite über 100,3 Milliarden Dollar an Entwicklungsländer vergeben. Damit baut die Volksrepublik ihren weltweiten Einfluss kontinuierlich aus.
Peking will mit Washington auf Augenhöhe agieren. Dabei hat China sich noch nicht entschieden, ob es die USA als Partner oder als Konkurrent betrachten will. Deswegen sind die Signale, die China derzeit aussendet, eher gemischt.
So wollen Hu Jintaos versöhnliche Worte nicht richtig zur eigentlichen Position der chinesischen Führung passen. Denn in keiner der vielen Streitfragen mit den USA scheint Peking bereit, sich wirklich zu bewegen. So bügelte Hu die wiederholten Forderungen nach einer stärkeren Aufwertung des Yuan im Vorfeld seines US-Besuches erneut ab. Doch nicht nur in Wirtschaftsfragen gibt man sich unnachgiebig. Auch beim Thema Menschenrechte wird man keine Annäherung erwarten können – Einmischung von außen unerwünscht. Die USA aber dürfte das kaum davon abhalten, die Menschenrechtssituation anzusprechen. In der Nordkoreakrise ist man sich zwar einig, dass eine neuerliche Eskalation der Situation verhindert werden muss, der Weg dahin bleibt strittig. Vor allem aber der Streitpunkt Taiwan dürfte die chinesisch-amerikanischen Beziehungen weiterhin belasten. Aus Ärger über US-Waffenlieferungen an Taiwan, das China als abtrünnige Provinz betrachtet, hatte Peking gar die Militärkontakte mit den USA vor etwa einem Jahr weitgehend eingefroren. Dennoch sind weitere US-Waffengeschäfte mit Taiwan absehbar.
Obwohl der Besuch von US-Verteidigungsminister Robert Gates in Peking vergangene Woche neue Bewegung in die Militärbeziehungen gebracht hat, bleiben diese brisant. Denn China rüstet auf, zeigt den USA überdeutlich seine Muskeln. So überraschte die Nachricht vom erfolgreichen Testflug eines chinesischen Tarnkappen-Kampfflugzeugs Gates, als dieser gerade in Peking mit Hu Jintao zusammentraf. Kaum Zufall, sondern Signal, dass es die USA nicht nur mit einer wirtschaftlich, sondern auch mit einer militärisch aufstrebenden Macht zu tun haben. „Chinas Entwicklung von Waffen und Ausrüstung folgt seinen eigenen Notwendigkeiten, um seine Souveränität, Sicherheit und territoriale Integrität zu schützen“, ließ das chinesische Außenministerium verkünden. Pekings ungewöhnliche Offenheit in Rüstungsfragen scheint eine Reaktion auf das starke Engagement der USA im Westpazifik zu sein. Chinas Führung betrachtet diese Entwicklung mit Argwohn, sieht eigene Interessen in der Region gefährdet.
Wie wichtig der Besuch auch für die USA ist, zeigen die akribischen Vorbereitungen aufseiten der Gastgeber. Ausländische Diplomaten wurden eigens ins Außenministerium geladen, um einer Grundsatzrede der Hausherrin Hillary Clinton zu den amerikanisch-chinesischen Beziehungen zu lauschen. Ein Schlüsselsatz daraus lautete: „Dies ist kein Verhältnis, das einfach in Schwarz-Weiß-Kategorien passt, wie etwa Freund oder Rivale.“ Man sei an einem „kritischen Punkt“ der Beziehungen angelangt. Das klingt ganz nach Überdenken alter Schablonen und nach Neubeginn. Trotzdem ist es kein Zufall, dass Clinton auch betont hat, dass die Wirtschaftskraft Chinas lediglich ein Drittel der US-Wirtschaft entspricht. Die realen Kräfteverhältnisse sollen klargemacht werden. 

Schließlich werten einige Kommentatoren den Gipfel in Washington als das Treffen einer aufsteigenden Großmacht mit einer Weltmacht, die ihre besten Zeiten hinter sich hat.

Dienstag, 18. Januar 2011

Medienbericht: China überholt Weltbank als Kreditgeber für arme Länder

PEKING: China hat einem Zeitungsbericht zufolge in den vergangenen zwei Jahren mehr Kredite an Entwicklungsländer vergeben als die Weltbank. Die "Financial Times" berichtet, die Volksrepublik habe 2009 und 2010 insgesamt mindestens 110 Milliarden Dollar an Regierungen und Unternehmen aus der Dritten Welt verliehen. Das seien rund zehn Milliarden Dollar mehr, als die Weltbank im gleichen Zeitraum vergeben habe. Während die Weltbank ihre Kredite oft an strenge Bedingungen wie politische Reformen knüpft, fordern chinesische Staatsbanken oft nur einen besseren Zugang zu Rohstoffen. Daher bevorzugten immer mehr Entwicklungsländer Kredite aus China, schreibt die Zeitung. Das Blatt hat die Statistik aus öffentlichen Mitteilungen von Banken, Kreditnehmern und der chinesischen Regierung zusammengestellt.

Sonntag, 16. Januar 2011

Microsoft schließt Stuxnet-Lücke in Windows

Microsoft hat eine Aktualisierung für sein Betriebssystem Windows veröffentlicht, mit der auch die Sicherheitslücke geschlossen wird, die von dem Computerwurm Stuxnet ausgenutzt wurde. Mit dem Dezember-Update wurden insgesamt 40 Schwachstellen beseitigt.

Attacke auf iranische Atomanlagen Stuxnet ein Geheim-Projekt der USA und Israels?

Der mysteriöse Computerwurm Stuxnet hat im vergangenen Jahr Teile der iranischen Atomanlagen lahmgelegt. Unklar blieb, wer den hochkomplizierten Virus entwickelte – doch nun gibt es Hinweise auf eine amerikanisch-israelische Co-Produktion.
Die „New York Times“ berichtet von Hinweisen, dass Israelis und Amerikaner den Wurm gemeinsam entworfen und in der streng abgeriegelten Atomanlage Dimona in der israelischen Negev-Wüste getestet hätten.

„Die Israelis testeten ihn aus“

In Dimona seien praktisch die gleichen Zentrifugen zur Urananreicherung wie in der iranischen Atomanlage Natans aufgebaut und Stuxnet daran getestet worden, berichtete die Zeitung am Sonntag. „Um den Wurm zu testen, muss man die Maschinen kennen“, zitierte die „New York Times“ einen amerikanischen Atomexperten. „Die Israelis testeten ihn aus, das ist der Grund, weshalb der Wurm so effektiv war.“
Die Iraner hatten im Oktober zugegeben, dass Tausende Rechner in den Atomanlagen infiziert wurden. Nach Angaben der „New York Times“ wurde durch Stuxnet ein Fünftel der iranischen Uranzentrifugen lahmgelegt und das gesamte Programm zurückgeworfen. Viele Länder verdächtigen den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Nuklearenergie an Atomwaffen zu arbeiten.